Mein Weg
Ein Blick in die Vergangenheit ist für mich immer wieder spannend, schön und aufreibend. Zusammenfassend würde ich aus heutiger Perspektive sagen, dass es im Leben normal ist, wenn nicht sogar notwendig, dass es nicht geradlinig auf ein bestimmtes Ziel hinzufließt. In meinem Fall war es zumindest so.
Ich mag es, mir das Leben als Fluss vorzustellen. Mit hohen Fließgeschwindigkeiten in den Kurven, mal tiefen und langsamen Abschnitten voll von Strömungen, gefolgt von Abzweigungen und ganz flachen oder sogar unterirdisch verlaufenden Adern. Selbst wenn man es nicht immer sieht, der Fluss ist immer in Bewegung und dadurch zu keiner Sekunde der gleiche.
2010 - Unwissenheit
Nach meinem Realschulabschluss habe ich mich bei der Bundeswehr verpflichtet. Ich hielt es zu diesem Zeitpunkt in einer prekären Situation für das Beste die nächsten 9 Jahre lang finanziell abgesichert zu sein. Ich lernte 2011 über die Bundeswehr den zivil anerkannten Beruf “Fluggerätmechaniker” in München.
2016 - Unzufriedenheit
“Wenn wir uns der Sucht nach dem Äußerlichen überlassen, wird unsere Innenwelt uns heimsuchen und bedrängen. Ein Hunger wird uns peinigen, den kein Bild, kein Mensch und keine Tat je stillen kann.”
- John O´Donohue (Anam Cara)
Das klingt etwas dramatisch.
Naja, - Ich verdiente ganz gut, gab davon viel für Konsum, für eine schöne Wohnung und für ein sportliches Auto aus. Auch im Freundeskreis und in der Partnerschaft war alles ungefähr so wie ich es wollte. Gleichzeitig fühlte ich mich so unzufrieden und unausgeglichen wie noch nie.
Ich nahm an meinem ersten Auslandseinsatz in Mazar-I-Sharif teil. Es sollten zwei weitere in den nächsten Jahren folgen. Insgesamt habe ich 186 Tage in Afghanistan verbracht. Eingesetzt in der Instandhaltung und Wartung der CH-53, das ist ein großer Transporthubschrauber, der dort unter der Mission Resolute Support in erster Linie Rettungseinsätze flog.
Damals wie heute ist es für einige Menschen, die sich für mich interessieren eine Herausforderung mit diesen Informationen umzugehen. So war es für mich aufgrund meiner sich während der Zeit als Soldat entwickelnden Werte, Wünsche, Weltvorstellungen und politischen Ansichten ebenfalls sehr herausfordernd.
Das Gefühl, das durch den Kontrast zwischen dem negativ-geprägtem Bild vom Militär und meiner eigenen Person entsteht, sorgt offenbar aufgrund einer gewissen Unvereinbarkeit für Reibung.
Wenn diese Reibung sinnbildlich für meine persönliche Entwicklung steht, dann lasst uns sie herzlich willkommen heißen.
2017 - Wandel
Dr. Gabor Maté beschreibt als Trauma die Distanzierung vom Selbst. Dem entsprechend ist der Heilungsprozess die Arbeit, die es benötigt um diese Distanzierung wieder aufzuheben.
2017 gilt für mich als Wendepunkt. Mein Dienstzeitende steht bald bevor.
Ich habe bewusst eine Entscheidung getroffen. Die Frage was “richtig leben” für mich bedeutet begleitet mich zu diesem Zeitpunkt schon einige Jahre.
Die Entscheidung war ein ernst gemeintes “Ja” zum Leben.
Habe ich vorher nur reagiert, geht es nun um das aktive Gestalten meiner Möglichkeiten.
Um viel über mich zu erfahren, habe ich viel ausprobiert.
Meditation hat einen Weg zu mir gefunden.
Durch die Vipassana-Meditation, die nach dem ersten 10-Tages-Kurs im Meditationszentrum Dhamma Dvāra eine grundlegende Begeisterung in mir auslöste, habe ich neue herzerwärmende Rituale in meinen Alltag etabliert.
Mit der Zeit entstand eine Brücke zwischen meiner bekannten rationalen technischen Welt und dem neu entdeckten Weg der Spiritualität.
Auch das Buchinger Heilfasten, die Wim-Hof Methode, verschiedene Atemtechniken, Yoga, Calisthenics, verschiedene Workshops, Literatur und eine tiefenpsychologische Therapie boten mir die Möglichkeit meine inneren Blockaden zu sehen, mich immer weiter kennenzulernen, Authentizität zu entwickeln und der zu werden der ich heute bin und immer noch werde,
- ich selbst.
Das ist für mich die schönste Definition von Heilung.
Heute: Das richtige Leben
Zuletzt bin ich von Ulm nach Hamburg gezogen, um mich beruflich so entfalten zu können, wie ich es heute umsetze.
Den Bildungsförderungsanspruch, der mir nach der Zeit als Soldat zustand habe ich genutzt, um abschließend zu meiner technischen Karriere den staatlich geprüften Maschinenbautechniker an der Heinze Akademie für Technik und Design, sowie meine Fachhochschulreife zu absolvieren.
Auch die Ausbildung zum professionellen Life-Coach an der Dr. Bock Coaching Akademie in Berlin begann in dieser Zeit.
Während dieser hochwertigen Ausbildung habe ich zum ersten Mal das Gefühl gehabt ganz auf dem richtigen Weg zu sein und etwas auszuüben das mir wirklich liegt. Meine Entscheidung stand also fest:
Ich werde Life-Coach.
Das war eine große und schwerwiegende Entscheidung. Mir war der Markt, das fragwürdige Image und viele Menschen, die unter dem Begriff “Coach” arbeiten natürlich bewusst. Eine Zeit mit vielen Zweifeln, die aber durch viele wertvolle Übungscoachings mit den anderen Ausbildungsteilnehmer*innen und durch den Glauben an mich selbst, an meine Werte und Überzeugungen gesänftigt werden konnte.
Zu diesen Überzeugungen gehört unter anderem, dass es sich auf lange Zeit gesehen rechnen wird, aufrichtig, respektvoll und ehrlich durch die Welt zu schreiten.
Im Rahmen meiner Suche nach dem für mich richtigen Leben, habe ich festgestellt, dass es viele Wege gibt sich darauf Antworten zu geben.
Meine persönliche Wahrheit hat sich aus echten Erfahrungen gebildet.
Nicht nur die Anerkennung, auch das Einnehmen anderer Realitäten ist ein wichtiger Bestandteil meines Strebens nach Wahrheit.
Resultat der gesamten Erfahrungen ist eine sinnstiftende Perspektive, die ich mir für die Welt erarbeitet habe.
Diese Perspektive, eine Art Utopie gelungener Zwischenmenschlichkeit stellt heute meine Marke Halcyonic® dar.
In Zukunft werden daraus noch verschiedene Projekte und Inhalte entstehen.
Es bleibt also spannend!
Für alle, die mich auf meinen bisherigen Weg und bei meinem Prozess unterstützt, inspiriert, und geholfen haben bin ich unglaublich dankbar. Ihr seid der Wind in meinem Segel.
Für alle, die sich für mich interessieren, meine Arbeit mit ihren Mitmenschen teilen, oder still zuschauen ebenfalls: ein Danke aus tiefstem Herzen.
Bis bald,
Euer Marius